Ralf Moeller seit 30 Jahren ist er jetzt schon unser Mann in Hollywood. Aktuell ist der ehemalige Mister Universum allerdings Corona bedingt in Deutschland hält seinen Body in Recklinghausen fit und fühlt sich in seiner alten Heimat pudelwohl. Ich habe mich sehr gefreut mit ihm in die Welt von Hollywood einzutauchen und auch über die Niederlagen im Leben zu sprechen und das was ihm sicher am wichtigsten ist, sein Motto: einfach machen.

Ingo Nommsen: Deine erste Fernsehrolle war doch 1988 bei „Schimi ihm eine schmieren“ oder, was hast du da gemacht?

Ralf Moeller: Ja, richtig. Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Ein halbes Jahr vorab war ich in München und bin zu den Bavaria Studios gegangen. Dort habe ich dann einfach mal meine Bilder und Unterlagen abgegeben, wenn sie mal einen großen Starken brauchen, sie wissen, dass es den gibt und zwar in Recklinghausen. Niemand hat mir gesagt, dass ich das machen soll, ich habe es einfach getan und habe die Unterlagen mit Fotos im Casting-Büro abgegeben. Und tatsächlich 3-4 Monate später kam dann der Anruf: Film in Duisburg, 2-3 Drehtage, mit Götz George.

Ingo: Wie war das für dich, der erste Schauspieldreh gleich mit so einem Superstar wie Götz George? Schimi war ja damals das Kult-Ding in Sachen Krimi überhaupt.

Ralf: Ich hatte Götz schon immer bewundert, war auch immer Fan von seinen Filmen und auch weil er dementsprechend immer trainiert war. Ich kann mich an den ersten Drehtag erinnern. Wir wurden abgeholt in einem VW-Bus und haben ihn dann vom Hotel abgeholt. Nachdem er eingestiegen ist, er saß vorne, gab es ein kurzes „guten Morgen“ und dann widmete er sich der Bild-Zeitung. Keiner sagte groß etwas und es ging erst mal zum Dreh. Wie es am Set ist, gab es erstmal ein bisschen Catering, Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen und dann haben Götz und ich miteinander gesprochen. Zusammen hatten wir die Szene zusammen, die war im Film vielleicht nur eine Minute ungefähr, aber es war eine Szene, die dann später beim Tatort immer wieder gezeigt wurde als Werbung für den Film. Die Szene spielt auf einem Güterbahnhof, Schimanski (Götz George) verfolgt jemanden, er sucht an den Gleisen und unter den Zügen und auf einmal stößt er gegen Beine. Er guckt nach oben und da stehe ich und habe einen Apfel in der Hand, pack den Apfel in meinen Mund und hebe Schimanski an, drehe mich um, setze ihn auf einen flachen Güterwagon und er sagt, „man bist du stark“. In dem Moment habe ich ihm schon eine übergezogen. Er richtet sich kurz wieder auf und fängt sich noch eine ein. Dann beiße ich vom Apfel ab und gehe weiter. Weil die Szene so lustig war, wurde die immer wieder gezeigt.

WDR, Tatort Folge 205 „Geborchene Blüten“, 01.05.1988, erste Schauspielrolle Ralf Moeller.

Ingo: Klasse, du hast das also auch noch in sehr guter Erinnerung?

Ralf: Ja, es war mein erster Film und dann auch noch mit so einem Star wie Götz George, den ich wie gesagt auch selbst sehr bewundert habe. Ich habe übrigens 400 DM damals pro Drehtag bekommen. Mir ging es aber nicht ums Geld. Heute haben wir jede Woche einen Tatort, damals waren es Ereignisse, also allein überhaupt in einem Tatort zu spielen war Belohnung genug.

Ingo: Ja, damals hatte jeder Schimanski sogar noch einen eigenen Soundtrack und einen eigenen Titelsong.

Ralf: Ja, es gab ja sogar einen eigenen Kinofilm, für den damals über dreieinhalb Millionen Menschen in die Kinos gingen, das war enorm.

Ingo: 1988 warst du da schon Mister Universum?

Ralf: Ich wurde ’86 Mister Universum in Tokio, Japan.

Ingo: Und dann mit diesem Titel im Rücken gehst du trotzdem nach München und klingelst da beim Casting-Studio und wirst selbst aktiv. Also du warst immer einer, der die Sachen selbst in die Hand genommen hat?

Ralf: Auf jeden Fall, was nützt dir der Mister Universum oder sprich Weltmeistertitel im Bodybuilding, das war ja auch alles begrenzt. Als ich damals Mister Universum wurde versuchte ich zum Beispiel auch ins Sportstudio vom ZDF zu kommen. Dieter Kürten sagte, das ist nichts für unser Studio. Daraufhin habe ich gesagt, „ja aber Herr Kürten, Segelfliegen was sie auch mal machen, so viel Segelflugzeuge sehe ich auch nicht jeden Tag am Himmel“.

Ingo: Da hast du auch selber angerufen?

Ralf: Immer selbst, alles selbst gemacht.

Ingo: Als ich 15/16 war, bin ich immer nach München getrampt in die Bavaria Studios und habe auch überall geklingelt und habe gesagt, ich würde gerne was machen und hab dann irgendwann auch ein Praktikum bekommen und dann noch eins und so hat sich das auch irgendwie ergeben. Also ich finde, du musst selbst den Drive haben und es aushalten dich dann auch abweisen zu lassen, denn die meisten haben natürlich gesagt, „Junge was willst du hier“. Aber irgendwann kommst du an den Richtigen und dann funktioniert es auch.

Ralf: Es ist bis heute so geblieben. Es ist egal, ob du noch kein Star bist oder auch etabliert bist, du musst ständig an dir arbeiten. Das geht immer von einem selbst aus, wie aktiv man ist. Ich war nie ein Typ, der auf Sachen gewartet hat. Dazu habe ich auch keine Geduld gehabt. Als ich zum Beispiel beim Dieter Kürten damals beim ZDF Studio nicht eingeladen wurde, bin ich zur ARD, da gab es eine Sportschau. Und da wurde ich dann tatsächlich eingeladen und ich war zwischen Weihnachten und Neujahr in der Sportschau. Da habe ich über eine ganze Stunde immer wieder Interviews gemacht, Bankdrücken und Hanteltraining vorgeführt und das war ein Riesenerfolg.

Ingo: Damals warst du schon auf allen Zeitschriften vorne drauf. Da hat das Bodybuilding einen unglaublichen Boom erlebt, auch durch Dich natürlich dann in Deutschland. Kam da sofort bei dir der Gedanke, jetzt mach ich es wie Arnold Schwarzenegger und gehe auch in Richtung Hollywood oder war das noch ein bisschen weiter im Hintergrund?

Wenn du Lust hast Ralfs Werdegang weiterzuverfolgen und zu hören, welche Art von Gegenwind ihm noch zu seiner großartigen Karriere verholfen haben, schalte ein ab Minute 9:30 in der Folge 24 „Karriere dank Gegenwind“ von NONSTOP NOMMSEN.